Wem Bewegung von Bedeutung ist, wird sich früher oder später die Frage auftun, worin diese Bedeutung denn überhaupt liegt, was genau es also ist, das die Bewegung einem gibt.
Inventur
Unter ihren zahllosen Sinnen ist einer die Vergewisserung: Nicht bevor meine Funktionstüchtigkeit geprobt und bewiesen ist, mein Handlungsspielraum gesucht und gefunden (“alles klar, ich bin noch lose”), werde ich in der Lage sein, mich ruhigen Gewissens in meinem Tag, einer Aufgabe, dem Beruf zu “verbohren”.
Ausweitung
Sinnlos, zu fragen, ob man sich entleert hat (durch den Körper) oder ausgeweitet (durch die Augen), heute Morgen, als man Kapazität geschaffen hat. Bleibt es eins, gestaucht zu sein zwischen den Wänden und Häusern und gestaucht zu sein zwischen den Wirbeln, oder hingegen sich jenem stets ferner rückenden Punkt anzunähern, der in der Lokomotion eben betrachtet wird und beim Dehnen gefühlt.
Fleiß
Aber Obacht: Sehr bald bedeutet Bewegung mir alles. Ausgerechnet dadurch nämlich, dass ich überschüssige (mich füllende, aufnahmeunfähig machende) Energie sportlich verausgabt habe, um mich folglich auf irgendetwas einlassen zu können (das mich in sonstigen Belangen, etwa dem sogenannten Leben oder meiner Karriere, voranbringe), bin ich ja bereits dem nachgekommen, was heute mein Vorsatz war: Ich war fleißig.
So ersetzt mir das aufwändige Vorspiel den eigentlichen Inhalt, und ich mache frühzeitig Feierabend. Anders: bestand mein Tag darin, Produktivität zu fälschen, indem ich etwas (den Sport) lokalisiert habe, das obwohl es nur an mir und nicht in der Welt Spuren hinterlässt, die Gesellschaft nichtsdestotrotz lieber als Kraft als als Sucht klassifiziert; und das zwar keinesfalls Energie einspart (ganz ausdrücklich bin ich nicht faul), dann aber dennoch so viel leichter fällt als jene Bestreben (Selbstverwirklichung, etc.), die ich bald hinterfrage und deren Revidierbarkeit an mir nagt.