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𝓛𝑒𝓃𝓃𝒶𝓇𝓉 𝓗𝑜𝓇𝓈𝓉
Mar 5
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Ob man es sich nun im Programmkino ungemütlich macht

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oder sich in jener großen Leinwand verliert, gen der der recliner seat deutet. Sicher ist, dass nach langen Jahren des Geschichtenerzählens es eine weniger lineare Form des Narrativs sein wird, die einem Abends begegnet.

Da spezifisch den vermeintlichen Publiken des Blockbusters dann aber doch kaum zugetraut wird, einen solchen Film als gut zu bewerten, dessen aufeinanderfolgende Szenen sich ineinander auflösen, anstatt sich aufzustauen, um letztlich entstopft zu werden, der also als selbsternanntes Portrait einer Ära so dahinplätschert, macht man ihn groß auf, um der Begeisterung auf die Sprünge zu helfen.

Denn wenn Once Upon a Time in Hollywood, Licorice Pizza (hier selbst der Titel flüchtig) oder Babylon, eigentlich fade Filme, die aber wie nur Jahrhundertwerke und bedeutende Epiken es sein können in Kapitel gegliedert sind, dann applaudiere ich, wenn auch zögerlich, besser doch, da mir die scheue Brillanz des nichtlinearen Narrativs womöglich einfach entging. 

Tár, zwar ein klassisches Drama, zeigt einen zweiten Weg auf, wohlgesinnte Rezeption zu motivieren. Und zwar bringt man dort den Nachspann als Vorspann, als gehöre auch dem letzten Namen hinter jenem Meisterwerk gehuldigt, das man zwar erst im Begriff ist zu sehen, seiner großen Aufmachung zufolge aber als ebensolches betrachten wird.

Das war 𝓛𝑒𝓃𝓃𝒶𝓇𝓉 𝓗𝑜𝓇𝓈𝓉’𝓈 𝒾𝓃𝓉𝑒𝓇𝓃𝑒𝓉 𝓃𝑒𝓌𝓈𝓁𝑒𝓉𝓉𝑒𝓇. Um meine Arbeit zu unterstützen – will sagen, um Alternativanstellung entgegenzuwirken – ziehen Sie doch ein kostenloses oder bezahltes Abonnement in Betracht.

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Die Unbequemlichkeit des Programmkinos lohnt es sich ja wirklich zu betrachten. Ist sie doch kein Negatives, das sich aus der bloßen Unterfinanzierung einer Nische ergibt. Denn bequem und großformatig gelte ein Kino, selbst wenn es nur Arthouse spiele, kaum mehr als Programmkino. Die notwendige Kargheit nämlich artikuliert den Stolz eines Mikrokosmos, dessen Gehalt der Masse und ihren Geldern, wenn er ihnen theoretisch auch offen steht, praktisch unerkenntlich bleibt; spezifiziert weiter, dass man gegensätzlich zu den Anderen noblere Belange hat als die Körperlichen. Denn anstelle derer bewirbt der unbequeme Sitz, auf dem man auf- und abrutscht, eine kritische Wachsamkeit, indem ohne meinen Körper vergessen zu können, ich mich nicht im Bewegtbild verlieren werde.

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